Heidenheimer Zeitung vom 09.09.2017 Klaus-Dieter Kirschner:
Steinheimer Pater Georg geht zurück nach Indien
Der Dienst in der Seelsorge-Einheit Steinheim-Gerstetten endet in zwei Wochen. Viele gute Erinnerungen kommen mit ins Reisegepäck.
Für ein paar Wochen wird die Seelsorge-Einheit Steinheim-Gerstetten verwaist sein: Pater Georg Mathai folgt dem Ruf seines Ordens der Heiligen Therese von Lisieux und kehrt Ende September nach Indien zurück. Dort wird er zunächst seine 89 Jahre alte Mutter wiedersehen und danach ein Jahr im Kloster.
Der 55 Jahre alte Seelsorger hatte Philosophie und Theologie studiert, war 1991 zum Priester geweiht worden. Einer der Höhepunkte seiner elf Jahre in der Seelsorge-Einheit war letztes Jahr das große Fest anlässlich des 25. Jahrestags der Priesterweihe. Vor seiner Zeit in Steinheim war Mathai unter anderem Direktor der Missionsschule in Nepal, der die Chepang-Schule eingegliedert wurde. Für diese Chepang-Schule werden immer wieder Opfer aus der Heilig-Geist-Gemeinde Steinheim zur Verfügung gestellt.
Für 4900 Katholiken zuständig
Die Seelsorge-Einheit umfasst 2500 Katholiken in Steinheim und 2400 in Gerstetten. Zuletzt war Georg Mathai als Pfarrer für die Gläubigen alleine zuständig. Als er 2006 durch den Provinzial der Kongregation nach Deutschland geschickt wurde, sprach er kein Wort Deutsch und musste sich diese Sprache erst aneignen. Aller Anfang sei schwer gewesen, erinnert sich Pater Georg und lächelt. Die Eingewöhnung habe man ihm leicht gemacht.
Als Pfarrvikar diente er unter Gemeindepfarrer Franz Maywurm. Nach dessen Wechsel auf eine andere Stelle wurde am 23. Oktober 2010 Georg Mathai als leitender Pfarrer investiert. 20 Pfarrer aus Deutschland und Indien feierten mit ihm 2016 das silberne Priesterjubiläum. Damals gab es viel Lob durch Dekan Sven van Meegen, durch den Steinheimer evangelischen Pfarrer Andreas Neumeister und von Bürgermeister Olaf Bernauer.
Rückblick auf elf Jahre
Im Rückblick auf die elf Jahre erwähnte Mathai dankbar die gute Zusammenarbeit auf ökumenischer Ebene mit dem Pfarrer-Ehepaar Neumeister und vor allem das gute Miteinander in der großen Pfarrei und deren viele Predigtplätze. Eines aber machte ihm doch zu schaffen: Das ist die sinkende Zahl der Gemeindeglieder und der nachlassende Gottesdienstbesuch.
Von Indien her war er doch anderes gewöhnt. In seiner Vaterstadt Kerala (Südindien) sind die Kirchen bei den zwei bis drei Gottesdiensten am Sonntag immer rappelvoll. Gingen früher die deutschen Missionare in ferne Länder, so sind alleine in der Diözese Augsburg derzeit 100 Priester aus Indien tätig.
Der scheidende Gemeindehirte wünscht den Katholiken in Steinheim wie auf der Gerstetter Alb, dass sie als Gemeinde so lebendig und fröhlich im Glauben bleiben mögen. Schön wäre es, wenn vor allem die jungen Leute wieder mehr das Angebot der Kirche schätzen lernten, meint Pater Georg.
Mehr als neun Stunden Flugzeit liegen zwischen München und Indien. Georg Mathai ist überzeugt, dass er noch eine ganze Weile lang Heimweh nach Steinheim und Gerstetten haben werde und übers Jahr wahrscheinlich wieder einen Dienstauftrag in Deutschland übertragen bekomme.
Die Verabschiedung wird am Sonntag, 17. September, um 10.30 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche Steinheim beginnen, sowie am Samstag, 23. September, um 18 Uhr in der Peter- und Paul-Kirche Gerstetten gefeiert.